Episode 196 FU-Money ist noch besser als FIRE!

Abonniere unseren Podcast!

“Je freier Du finanziell bist, desto freier kannst Du dich äußern!”

Nein2Five

Wer die Freiheit liebt, für den ist FU-Money ideal. FIRE (Financial Independence, Retire Eary)) macht dich freier als ein 9 to 5, aber es hält dich unter Umständen länger in Abhängigkeiten als dir lieb ist. 

Laut neuesten Umfragen von Allensbach geben nur noch 45 Prozent der Deutschen an, frei und ohne besondere Vorsicht ihre politische Meinung zu äußern.

Woran liegt das? 

Und warum scheinen Politik und Medien ein gesteigertes Interesse daran zu haben, uns “klein” und abhängig zu halten? Wir haben in der Episode 183 über die Anti-FIRE-Bewegung in der Politik gesprochen. Über das seltsame Phänomen, dass finanzielle Unabhängigkeit von der politischen Klasse nicht gewollt zu sein scheint – sogar als Bedrohung gesehen wird. Wir erinnern an den Finanzminister Olaf Scholz und seine bizarren Aussagen über Aktien und Aktionäre.  

Neulich hat der Philosoph Michael Andrick in der Berliner Zeitung eine Kolumne über das Meinungsklima in Deutschland veröffentlicht:

Politiker und manche Intellektuelle gerieren sich als Sprecher der angeblichen „Mehrheit der Vernünftigen“ und machen Stimmung gegen die angebliche Minderheit der „fragwürdigen“ oder „umstrittenen Abweichler“.

Und hier noch ein Auszug:

Die „Einschüchterung der Intelligenz“ (S. Freud), des selbstständigen Denkens, wird so offizielle Politik. Jeder weiß jetzt: Zweifle ich an, was meistens zu lesen und zu hören ist, dann droht mir Ausgrenzung.

Zu unserer Episode über die Anti-FIRE-Bewegung hat unser aktivster Hörer Mirko diesen brillanten Kommentar verfasst:

Der Michel im Hamsterrad ist für jeden Politiker jeglicher Coleur der perfekte Bürger: Als Konsument abmelkbar über Verbrauchsbesteuerung, als Angestellter abzumelken über die Lohnsteuer und vor allem über die Lohnnebenkosten, dank derer dann auch der Arbeitgeber abgemolken werden kann. Warum sollte man den Gedanken der Finanziellen Unabhängigkeit von staatlicher Seite unterstützen, wenn es doch den Abmelkkreislauf nur stören würde?

In dieser Episode untersuchen wir den Zusammenhang zwischen der freien Meinungsäußerung und der finanziellen Freiheit beleuchten.

Das Konzept FU-Money, das auch in unserem Buch Feierabendboss eine große Rolle spielt, wird oft synonym mit FIRE benutzt. Das stimmt so aber nicht. 

FU-Money bedeutet, sich ein finanzielles Polster zu schaffen, sodass man Fuck You sagen kann, wenn es einem wichtig genug erscheint. Es bedeutet nicht wie bei FIRE, nie wieder arbeiten zu müssen. RE steht ja für retire early, also die Frührente. 

Hierzu noch ein Zitat von Mirko:  

Für mich ist die Finanzielle Unabhängigkeit geradezu ein Akt subversiven Handeln oder auch eine Art zivilen Ungehorsams. Wenn ich dem Staat gegenübertreten kann als ein selbstbewusster Akteur, der schlimmstenfalls die Brotkrumen zurückweisen kann, die man mir als mittlerweile Selbstständigen zugedacht hat, dann habe ich mir eine Position der Stärke erobert. Aus dieser Position heraus kann ich verhandeln, taktieren und notfalls dank Geo Arbitrage zu neuen Ufern aufbrechen. Je mehr Menschen sich eine solche persönliche Situation erarbeitet haben, desto stärker wird deren politischer – nur schwer korrumpierbarer – Einfluss.

Auch 10.000 Euro können – je nach Lebenssituation – FU-Money sein! Wenn ich jung bin, keine Schulden habe und 10 K auf der hohen Kante, kann ich in vielen Situationen Leck mich! sagen. Alleine das Gefühl, dass man es zu seinem Chef sagen könnte, bedeutet ja schon mehr Lebensqualität. Und wird wahrscheinlich auf deine Ausstrahlung ändern. Denn wenn Du nichts zu verlieren hast, bist du in einer viel besseren Verhandlungsposition. 

Mit 10.000 Euro Erspartem könnte ich zum Beispiel auch den Sprung ins Ausland wagen. Stichwort: Geo-Arbitrage. Ich könnte also auch FU zum eigenen Land oder der aktuellen Regierung sagen. Ich habe die Wahl. Ich muss nicht jede Kröte schlucken, die mir hingeworfen wird. 

Oder Du kannst dich selbständig machen. Wenn du ein Polster hast, kannst du sechs Monate, ein Jahr überbrücken – ohne ein Darlehen aufzunehmen. 

Wer also zu den Menschen gehört, für die Freiheit groß geschrieben wird, für den ist das Konzept FU-Money wahrscheinlich passender als FIRE. Wem es wichtig ist, authentisch zu sein, seine Persönlichkeit frei auszuleben, sich nicht dem System zu unterwerfen. Wenn du vom Typ her eher der Unternehmer als der Beamte bist

Denn wer sich für FIRE entscheidet, muss im Zweifel auch mal “in den sauren Apfel” beißen und etwas runterschlucken, weil er dem großen Ziel der finanziellen Unabhängigkeit hinterherläuft und dabei vielleicht nicht auf den aktuellen gut bezahlten Job verzichten kann. FIRE kann also genauso ein “Gefängnis” sein wie ein 9 to 5 bis zum normalen Renteneintrittsalter. 

Dabei ist der Weg zum FU-Money identisch mit dem Weg zu FIRE. Frugalismus wird in beiden Fällen die Basis sein, um sich einen Kapitalstock aufzubauen. Investieren wird in beiden Situationen helfen, das Kapital effizienter einzusetzen bzw. für sich arbeiten zu lassen. 

SHOWNOTES:

Die Kolumne von Michael Andrick in der Berliner Zeitung.

In dieser Episode sprechen wir mit dem Finanzblogger Dean darüber, ob FIRE nicht eher ein Indiz dafür ist, dass Du den falschen Job gewählt hast.

In der Episode 147 geht es um die Frage, ob FIRE in Deutschland überhaupt möglich ist.

Danke fürs Zuhören!

Lass‘ uns an deinen Gedanken teilhaben:

  • Hinterlasse einen Kommentar im Kommentarbereich unter diesem Beitrag.
  • Sende uns eine Sprachnachricht.
  • Teile diese Show auf Twitter, Facebook oder Pinterest.

Um unsere Show zu unterstützen:

  • Hinterlasse eine ehrliche Bewertung auf iTunes oder eine der anderen Podcast-Plattformen. Deine Bewertungen und Rezensionen helfen wirklich und wir freuen uns über jede einzelne.
  • Abonniere uns bei iTunes, Stitcher oder Spotify!

5 comments on “Episode 196 FU-Money ist noch besser als FIRE!

  1. img-8 Mirko sagt:

    Hallo zusammen,
    ich habe die Folge gerade im Auto gehört. Der „Abmelkkreislauf“ klingt tatsächlich noch witziger, wenn es ein anderer vorliest („Danke, Christian!“).

    Die Schweigespirale (Elisabeth Noelle-Neumann) funktioniert jeden Tag aufs Neue. Wer von den 55 Prozent der schweigenden Mehrheit, die sich unfrei wähnen, kennt sie nicht, die Mittagspause mit den Kollegen, wo einer von denen irgendeine Sprechblase aus der Talkshow abends zuvor als seine eigene Meinung wiederkäut?! Ein oder zwei nicken eifrig dazu, spenden verbal Applaus oder ergänzen wissend („Ich hab da mal ne Studie gelesen.“).

    Ich fand dabei immer die Reaktionen derer interessant, die sich – so wie ich – völlig passiv verhalten verhielten. Da hätte ich gerne deren Gedanken gelesen, sofern sie nicht an den Nachtisch oder den sicheren Feierabend dachten. Ich glaube, dass sich viele Menschen (55%!) in so einer Situation auf die Zunge beißen müssen. Gerade in großen Unternehmen sind nämlich die Compliance-Regeln durchaus nach innen zur Disziplinierung der Mitarbeiterschaft gerichtet („Wenn ich das jetzt sage, könnte ich Ärger bekommen!“).
    Aber auch in kleinen Firmen geht das Gespenst sozialer Ächtung von Abweichlern um. Vielen dürfte beim Gedanken an den Hauskredit oder an die Raten für den abzubezahlenden Neuwagen einfach die Lust am Diskutieren vergehen. Nach Jahren als Angestellter im öffentlichen Dienst wurde mir irgendwann klar: Unser Lifestyle ist unsere Achillesferse, unser Konsumverhalten ist das Geschirr, an dem wir durch die Manege geführt werden, und unsere fehlenden finanziellen Rücklagen sind der Maulkorb, der uns zum Schweigen bringt.

    Leider fürchte ich, dass es auch FUMoney nicht leichter macht, seine Meinung frei heraus zu sagen. Denn angenommen, ich kann dank meiner Rücklagen das verhasste Unternehmen verlassen, was würde es ändern, wenn es in der nächsten Firma von vorne losgeht? Klar, kannst du dich selbstständig machen. Aber auch hier bist du gut beraten, dir deine Meinung, so sie vom angeblichen Mainstream abweicht, nicht von Kunden anmerken zu lassen. Das Risiko, einen Auftrag zu verlieren, wäre zu groß.

    Ja, so funktioniert sie, die Schweigespirale.
    Es grüßt,
    Mirko

    1. img-9 Christian Schmid sagt:

      Hallo Mirko!

      Wie immer sehr prägnant beschrieben, das Dilemma des „abhängig“ Beschäftigten. Das Konzept der Schweigespirale kannte ich noch nicht, obwohl ich es intuitiv so wahrgenommen habe. Manchmal ist es wirklich sehr hilfreich, Formulierungen zu hören, die das eigene Bauchgefühl kommunizierbar machen.

      An einer Stelle möchte ich dir aber widersprechen: Ich glaube, dass FU-Money durchaus das Heilmittel ist, wenn auch nicht das Allheilmittel. Denn manchmal ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine Massenpsychose sich auflöst. Je mehr Fakten auf den Tisch kommen, je mehr Menschen ihren Standpunkt ohne Angst vertreten, desto schwächer wird die Erzählung. FU-Money kann dir dann enorm helfen, Zeit zu gewinnen.

      Und als Unternehmer/Selbstständiger hast Du einen entscheidenden Vorteil gegenüber Arbeitnehmern: Du hast kein Klumpenrisiko, deine Einnahmequellen sind diversifiziert. Etwas überspitzt: Für jeden Auftraggeber/Kunden, dem deine Meinung nicht passt, gibt es zwei, die dich umso lieber buchen.

      Vielleicht ist das alles sehr optimistisch, aber ich denke, dass Meinungsfreiheit gut funktioniert, wenn möglichst viele Menschen davon Gebrauch machen und sich nicht einschüchtern lassen.

      Sonnige Grüße aus Köln

      Christian

  2. img-10 Mirko sagt:

    Hallo Christian,
    ich danke dir für deine Erinnerung daran, optimistisch zu bleiben! Recht so: wer an der Börse bullish ist, sollte dies ruhig auch im Alltag sein. Und ja: ohne meinen FU-Fonds (Depot, Immobilie, Edelmetalle usw.) hätte ich den Umsatzrückgang von 50% im vergangenen Jahr nicht so entspannt aussitzen können.

    Ein anderer Gedanke, der vielleicht Mut macht: Ein breit diversifizierter Fuck-You – Fonds mit diversen Einkommensströmen, Depot, Skills, Wissen etc. kann so etwas wie ein mentaler Mittelfinger sein, den man in manchen Situationen – natürlich – nur gedacht ausfährt. Das bedeutet, FU-Money schützt bei weitem nicht nur gegen nervige Chefs und Jobs, sondern kann auch so etwas wie ein mentales Immunsystem aufbauen. Daran kann viel abprallen oder ggf. auch ganz smooth abperlen.
    Es grüßt
    Mirko

    1. img-11 Christian Schmid sagt:

      Hallo Mirko!

      Vielen Dank für deine Offenheit! Die Idee, dass zu einem FU-Fond auch Skills und Finanzwissen zählen können/sollten, finde ich genial. Musste gleich an die Idee des Skill-Stackings nach Scott Adams denken.

      Und ja, FU-Money ist wie ein Booster für das mentale Immunsystem. Diese Analogie gefällt mir besonders gut, weil sie so perfekt in unsere Zeit passt.

      Schöne Grüße

      Christian

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.