Episode 224 Ein Side Hustle muss nicht kompliziert sein!

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Ein Side Hustler muss keine komplizierten Businesspläne formulieren, er sollte lieber so schnell wie möglich am Markt aktiv werden.

Nein2Five

Überall auf den Straßen in Mexiko, wo Christian gerade ist, sieht man kleine Stände, kleine Wagen, die Streetfood anbieten. Maiskolben, Hamburguesas oder Tacos. 

Es gibt in diesem Land auch die Verkäufer, die überhaupt kein Startkapital und überhaupt keine formelle Struktur benötigen. Da ist der ältere Herr, der mit zwei Eimern durch die Restaurants tingelt. In einem Eimer sind frischgepflückte Brombeeren und im anderen sind duftende Erdbeeren. Diese bietet er den Restaurantbesitzern an und beim Rausgehen auch fast beiläufig den Touristen. 

Oder der Familienvater, der Küchenbedarf auf der Motorhaube seines zentral geparkten PKW anbietet. Der Jugendliche, der einen Sack selber geerntete Erdnüsse auf dem Rücken trägt und von Kneipe zu Kneipe zieht.

Alle diese Side Hustles haben eines gemeinsam: Sie sind unkompliziert. Sie sind direkt. Sie sind schnell. Sie können von fast jedem jederzeit betrieben werden. 

Schauen wir bei uns in die Medien, dann bekommen wir ein ganz anderes Bild vom Unternehmertum.

Die politische Haltung des Anti-Kapitalismus für oft zu einer generellen Anti-Business-Haltung, zu einer generellen Ablehnung des “Marktes”. Dabei profitieren wir alle ständig von den Produkten dieses “bösen Markts”. 

Unsere deutsche Idee vom Unternehmertum ist auch sehr verkopft. Sofort denkt man an Business Pläne, die einen anonymen Bänker überzeugen sollten. Gewerbescheine, Hygienevorschriften, Steuergesetze. “Darf man das?” “Geht das so?” Bedenken, Fragen, Zweifel. 

Im Kontrast wird klar: Bei uns wird das Unternehmertum im Keim erstickt. Unsere (oft sinnlose) Bürokratie verkompliziert alles soweit, dass man es lieber gleich lässt. 

Dabei würden die vielen kleinen Verkäufer uns als Konsumenten einen großen Nutzen bieten. Sie würden unseren Alltag versüßen. Sie könnten den Verkäufer selber zum Feierabendboss machen. 

Unsere Bürokratie ist wie Frankensteins Monster. Was am Anfang vielleicht sogar mal nützlich war, ist irgendwann reiner Selbstzweck. Heute blockiert sie das Unternehmertum und das schadet nicht nur dem Konsumenten, sondern auch der Volkswirtschaft insgesamt. 

Das amerikanische Klischee-Bild des Entrepreneurs, der mit einem Lemonade-Stand begonnen hat, ist vielleicht gar nicht so abwegig. Denn hier zeigt sich unternehmerisches Denken in seiner reinen, unkomplizierten Form. Rausgehen und etwas anbieten. Aktiv den Markt erforschen, Verkaufen trainieren. 

Side Hustles können das auch leisten. Wenn Du das Gefühl hast, dieses oder jenes Produkt könnte auf Nachfrage treffen, mache einen Flohmarktstand, biete es auf einem Festival, Etsy oder Ebay an. Erforsche AKTIV den Markt, anstatt einen Businessplan zu schreiben, der immer nur eine Fiktion ist. 

“Die einzige Meinung, die wirklich zählt, ist die Meinung des zahlenden Kunden!” Wir können über die Marktfähigkeit unserer Produkte/Ideen immer nur spekulieren. Manche Spekulationen sind besser als andere, aber am Ende sind es Spekulationen.

Das beste Feedback gibt der Markt selber. 

Das sollten wir nicht vergessen. 

Unser Appell: Schneller zum Markt, schneller weg vom Schreibtisch, schneller aus dem eigenen Kopf. 

Scholz und seine Anti-FIRE-Bewegung

Ich bin nicht so der Verkäufer!

SHOWNOTES:

Warum Verkäufer in unserem Land so einen schlechten Ruf haben und wie das deinem Side Hustle schaden kann, besprechen wir in dieser Episode: „Ich bin nicht so der Verkäufer!“

Wie negativ das Bild vom Unternehmertum und „dem Markt“ ist, zeigen wir in dieser Folge des Finanzpodcasts für den Feierabendboss auf.

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4 comments on “Episode 224 Ein Side Hustle muss nicht kompliziert sein!

  1. Mirko sagt:

    Hallo zusammen,
    eine sehr inspirierende Episode! Danke dafür!

    Bei vielen Punkten konnte ich nur zustimmend nicken. Besonders als Ihr die weitverbreitete Scheu hierzulande angesprochen hattet, sich ins offene Wasser zu begeben, sich über einen Nebenjob z.B. als Verkäufer von Früchten, Gebäck oder Blumen zu exponieren.

    Sichtbar zu werden – das kann dich auf die Erde zurückholen. Als Angestellter mit Vollkasko-Mentalität siehst du geradezu auf Menschen herab, die verkaufen. Das brauchst du ja nicht, hast es nicht nötig. Dabei gibt es nichts, das so befreiend wirken kann, wie auf einem Markt zu stehen, um eine Ware oder Dienstleistung anzubieten und direkt mit anderen zu konkurrieren. Es macht dich bescheiden, es schärft deinen Blick für das Wesentliche. Du kannst dich nicht verstecken hinter deinem teurem Anzug, deinem schneidigen Auftreten, deinen Büro-Intrigen oder deinem Netzwerk aus gleichgesinnten Bürosklaven.

    Ich habe vor Jahren meiner Frau dabei geholfen, ein Nebengewerbe aufzubauen. Dazu sind wir am Sonntag um 03.00 Uhr aufgestanden, um zum Blumengroßmarkt zu fahren. Dort haben wir um 04.00 Uhr gerade noch rechtzeitig passable Exemplare der Gattung Schnittblumen kaufen können (die anderen echten Händler – unsere Konkurrenz – war natürlich noch früher da). Dann standen wir auf dem Flohmarkt in direkter Nachbarschaft zu Verkäufern mit jahrelanger Erfahrung – und mussten konkurrieren. Die Schnittblumen waren nur ein kleiner Teil unseres „Geschäfts“. Auch unsere anderen feilgebotenen Waren mussten sich im Wettbewerb behaupten. Am Sonntagabend haben wir unseren Stand dann wieder abgebaut, um am Montag wieder Minister zu beraten und an einem renommierten Lehrstuhl zu promovieren. Großartig! Ich wollte diese Zeit nicht missen!

    Es grüßt
    Mirko

    1. Ruben Alvarez Barrera sagt:

      Hallo Mirko,

      vielen Dank!!

      Es ist in der Tat nicht jedermanns Sache, sich ins Scheinwerferlicht zu stellen und sich zu „präsentieren“. Ob es Angst oder ein schlechter Ruf ist, sei dahingestellt. Wenn man es schafft, über seinen eigenen Schatten zu springen und sich auf dieses Abenteuer einzulassen, dann wird man um eine tolle Erfahrung reicher sein. Für mich persönlich, war diese Erfahrung der Anfang (und lang ist es her), Verkaufen als etwas Gutes anzusehen.

      Liebe Grüße

      Rubén

  2. Andy sagt:

    Hi,

    ich bin direkt bei eurer Schilderung auch gleich in die typische Denke reingekommen: der Mann mit den Erdbeeren braucht einen Gewerbeschein, muss ne Rechnung stellen, ansonsten kann das Restaurant das nicht absetzen und wie sieht es mit der Hygiene aus. Natürlich muss eine Einnahmen/Ausgaben-Rechnung gemacht werden.

    Alles schön durchbürokratisiert. Ich sehe das auch bei meinem Nebengewerbe. Mache ich seit 20 Jahren. Damals haben wir einfach eine Internetseite erstellt, die ersten Verkäufe gingen über ein einfaches Formular, ohne Verschlüsselung.

    Und heute? Ohne AGB mit korrekten Ausführungen zum Rückgaberecht geht gar nichts. Im Impressum muss ein Hinweis zum EU-Schiedsverfahren bei Streitigkeiten stehen. Seitenlange Datenschutzbestimmungen nicht vergessen und natürlich sollte auch die Cookie und ePrivacy Richtlinie umgesetzt sein.

    Dazu noch passiv aggressive Briefe vom Finanzamt.

    Wir sind mit unserem Gewerbe in den Mist rein gewachsen und haben auch kein Problem mal 300 Euro für ein Cookie-Plugin zu zahlen um alle unsere Webseiten halbwegs konform zu machen. Aber wer sich überlegt zu starten, der wird von dem ganzen Kram doch erstmal ordentlich abgeschreckt.

    Keine Ahnung, ob ich heute noch ein Nebengewerbe mal eben starten würde bei den ganzen Hürden.

    Gruß
    Andy

    1. Ruben Alvarez Barrera sagt:

      Hallo Andy,

      danke für deinen Beitrag.

      Man müsste untersuchen, was bei der Entscheidung – etwas Eigenes zu machen oder auch nicht – überwiegt, die Angst vor dem Scheitern oder doch einfach die Bürokratie, die viel Zeit und Nerven kostet, so dass man es einfach lässt.

      Liebe Grüße

      Rubén

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