Episode 243 Sind Side Hustles nur für Loser?

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Side Hustles haben im Land der Beamten und Festangestellten einen unverdient schlechten Ruf.

Nein2Five

In der letzten Zeit haben wir einige Presse-Interviews zu unserem Buch FEIERABENDBOSS gegeben. Dabei sind uns viele Dinge bewusst geworden. Zum Beispiel, wie Menschen, die nicht in unserer “Side Hustle Bubble” leben, das Thema Nebeneinkommen sehen. Eine typische Perspektive auf das Thema Nebeneinkommen wollen wir daher heute einmal eingehender besprechen. 

Sind Side Hustles für Loser? 

Nebeneinkommen haben bei uns in Deutschland einen schlechten Ruf. Sie riechen nach Korruption, wenn Politiker sie verheimlichen. Sie riechen nach Kapitalismus, wenn sie aus Dividenden erzielt werden. Sie riechen nach Armut, wenn “normale” Arbeitnehmer sie betreiben. 

Woher kommt der schlechte Ruf der Side Hustles? 

Deutschland ist ein Land der Beamten und Festangestellten. Unser Schulsystem bereitet genau auf diese Art von Leben vor. Ein Beamter ist vollversorgt, er muss sich um seine finanzielle Zukunft keine Sorgen machen. Das ist das Versprechen, das ist die Attraktion dieses Berufs. Auch Konzernangestellte werden mit einem ähnlichen Versprechen gelockt. 

Ein paar Daten dazu:

  • Im Jahr 2020 betrug die Selbstständigenquote, d.h. der Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen, 8,6%. Durch die Corona-Politik ist diese Zahl noch gesunken.
  • Die Erwerbsquote lag in Deutschland im Jahr 2021 bei 55,7 Prozent. Die Erwerbsquote bezeichnet den Anteil der Erwerbspersonen (Erwerbstätige plus Erwerbslose) an der Wohnbevölkerung (Personen in Privathaushalten im Alter von 15 bis 74 Jahren).
  • 2019 war mehr als jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland im öffentlichen Dienst beschäftigt (10,8 Prozent). Von den 4,9 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst im Jahr 2019 waren 61,6 Prozent Arbeitnehmer, 34,9 Prozent Beamte und Richter sowie 3,5 Prozent Berufs- und Zeitsoldaten.

Das Narrativ vom Staat als Vollversorger und dem Markt und dem Unternehmertum als suspekt dominiert unsere Gesellschaft. An den kulturellen Schaltstellen sitzen weit überwiegend Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes. In ihrer Welt ist das Gehalt nicht vom Markt, sondern vom Lebensalter und Familienstand abhängig.

Sie alle leben von Steuergeldern, die es möglich machen, sie mit “Geld verdienen” nicht die Hände schmutzig machen zu müssen. Der freie Markt wird verteufelt, weil er den eigenen Idealen nicht entspricht. Die Ironie ist natürlich, dass die eigenen Gehälter vorher auch, allerdings von anderen, am freien Markt erwirtschaftet worden sind.

Für viele ist ein Side Hustle daher suspekt, denn Geld verdienen wollen ist suspekt. Sie nicht auf den Staat verlassen zu wollen ist suspekt. Diese Prozesse laufen oft unbewusst ab.

Dabei ist das Gegenteil der Fall: Ein Side Hustler zeigt Eigeninitiative und Eigenverantwortung. Er will die Verantwortung für seine Zukunft nicht abgeben. Er ist in unseren Augen also das genaue Gegenteil eines Losers!

Ein Feierabendboss macht sein eigenes Ding, entwickelt sich immer weiter. Er oder sie ist selbstbestimmt. Er probiert neue Dinge aus, lernt ständig etwas neues. Machen Loser das? 

Vielleicht kämpfen einige von euch auch mit diesen kulturellen Vorurteilen. Vielleicht habt ihr sie sogar verinnerlicht. Vielleicht bremsen sie euch aus, hindern euch daran, Feierabendboss zu werden. 

Wir sind der Meinung, dass diese Vorurteile vollkommen falsch sind. Sie sind rational nicht begründbar und halten keinem Reality Check stand. Sie können nur gedeihen, wenn sie nicht hinterfragt werden. 

SHOWNOTES:

In diesem Artikel von Focus Business sprechen wir über die Side-Hustle-Kultur in Deutschland und wie Du einen einfachen Einstieg ins Side Hustlen finden kannst.

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4 comments on “Episode 243 Sind Side Hustles nur für Loser?

  1. img-8 Andy sagt:

    Interessant, dass ihr das Thema so aufgegriffen habt. Ich hatte vor ein paar Wochen ein wenig Smalltalk mit einem Arbeitskollegen, welcher fragte, was ich nebenbei in meinem Nebengewerbe mache und seine zweite Frage war dann, ob ich das Geld denn bräuchte.
    Ich war einigermaßen überrascht, da ich zuerst mal bei jedem eigenen Nebengewerbe davon ausgehen würde, dass das jemand macht, weil er in erster Linie Bock drauf hat. Ich verdiene inzwischen zwar ein paar tausend Euro nebenbei, aber das ist jetzt nicht meine Motivation das zu machen.

    1. img-9 Christian Schmid sagt:

      Lieber Andy!

      Sehr interessant, die abwehrende Reaktion deines Kollegen. Gründe für Nebeneinkommen gibt es viele, Lust auf Neues ist vielleicht der schönste Grund.

      Glückwunsch zu deinem (finanziellen) Erfolg und keep on hustling!

      Christian

  2. img-10 Mirko sagt:

    Hallo zusammen,

    ich höre euren Podcast immer gerne als kleine erfrischende Nische im deutschsprachigen Raum. Fernab vom neosozialistischen Einheitsbrei der Zentralmedien sind eure Plädoyers für den persönlichen Freiheitsspielraum, den jede (!) Form unternehmerischen Handelns bietet, wie eine feudales Bürgerhaus nebst Stadtgarten inmitten eines Slums.

    Da wären wir auch schon beim Thema: Aus libertärer Sicht stellt sich das Phänomen der Ablehnung von Nebeneinkommen und Sidehustlern sehr stimmig entlang der tatsächlich sich vollziehenden globalen Entwicklungen dar. Insbesondere in westlichen Gesellschaften vollzieht sich der Prozess zunehmender Zentralisierung von Staaten zulasten der Rechte des Individuums. Mit anderen Worten: Je mehr Staat, umso schneller kommen persönliche Freiheiten unter die Räder. Warum? Weil es zentralisierten Staatswesen vor allem darum geht, zugunsten der Ausweitung ihres Kontrollradius möglichst jede Form persönlicher Initiative dem eigenen Lenkungskreis unterzuordnen (Stichwort: Kommunale Behörden entscheiden über Gründung oder Nichtgründung von Unternehmen).

    Überall dort, wo Wohlfahrtsstaaten zunehmend in zentralistisch gelenkte Planwirtschaften abdriften, wird das persönliche Unternehmertum zunehmend in Verruf gebracht. Das ist nur natürlich, wenn man bedenkt, dass die Global Player sich bestens in die Erfordernisse von Planwirtschaften und zentralisierten Verwaltungen einfügen können, das kleine Unternehmen dagegen nicht. Darüber hinaus sind für die großen Konzerne jede Form lokaler Wirtschaftkreisläufe und Inhabergeführter Unternehmen, zu denen Sidehustles sich immer ausweiten könnten, eher ein Störfaktor. Und genauso, wenn auch aus anderen Gründen, sind sie es aus der Sicht von Verwaltungen: sie machen Arbeit, sie sind im Falle von Freelancern nur schwer zu durchschauen und sie entziehen sich planerischer Lenkung durch das Fehlen langfristiger Kalkulierbarkeit (saisonbedingte oder projektgebundene Sidehustles!).

    Wenn man dann noch hinzurechnet, dass bundesrepublikanische Journalisten, Professoren, Drehbuchschreiber, Studienräte usw. häufig dem linken Spektrum angehören und somit per se das Heil jeder Gesellschaft im starken Staat wähnen, dann dürfte der sauer versteuerte Groschen auch dem letzten Vernünftigen fallen: Als Nebenerwerbler und Unternehmer repräsentiert ihr etwas, das dem neosozialistischen Zentralstaat ein Dorn im Auge sein muss – die bockige, störrische und wettergegerbte Visage eines freien und sich selbst verantwortlichen Individuums. Das geht ja gar nicht!

    Es grüßt mit einem Rioja in der Hand aus dem sonnigen Spanien
    Mirko

    1. img-11 Christian Schmid sagt:

      Lieber Mirko!

      Deine Metaphern sind der Hammer! Dieses Bild werde ich lange nicht vergessen: „die bockige, störrische und wettergegerbte Visage eines freien und sich selbst verantwortlichen Individuums“

      Du beschreibst wunderbar, wie die politischen und wirtschaftlichen Kräfte sich gegenseitig „befruchten“ und beide Gruppen ganz offensichtlich keinerlei Interesse an Side Hustlern und kleinen Unternehmern haben. Wir lassen uns davon natürlich nicht beeindrucken!

      Vielen Dank auch für dein Kompliment!

      Genieß den Rotwein und die Sonne

      Christian

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