Sind Finfluencer wirklich besser als Bankberater?
Nein2Five
Finfluencer sind zu den neuen Bankberatern geworden. Aber sind sie wirklich besser als diese? Haben nicht auch sie einen Interessenkonflikt?
Diese Folge des Finanzpodcasts für den Feierabendboss ist ein Plädoyer für kritisches Denken und Eigenverantwortung in allen finanziellen Angelegenheiten.
SHOWNOTES:
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Hallo zusammen,
um ehrlich zu sein, habe ich nie einen wohlmeinenden Bankberater erlebt. Warum? Weil Bankberater per se immer zuerst die Interessen ihrer Bank vertreten. Da hast du als Kunde schon verloren, wenn du einen Termin bei denen vereinbarst. Sorry, falls das jetzt jemanden verletzt. Dagegen gibt es Berater auf Honorar-Basis, die durchaus im Interesse ihrer Klienten agieren.
Bei Finfluencern gelingt diese Trennung nicht so einfach, denn häufig ist gar nicht so recht klar, in wessen Interesse sie agieren. Natürlich sollen sie für ihren Content auch entlohnt werden. Aktienanalysen können sehr Zeitraubend sein. Und natürlich sind auch Youtube-Videos, TicToc-Beiträge oder IG-Posts arbeitsintensiv. Daher ist es für mich immer wichtig, ob Finfluencer transparent auftreten: Welches sind deren Einnahmequellen? Irgendwelche Sponsoren? Gibt es Werbepartner? Machen sie Affiliate Marketing?
Neben der Transparenz scheint auch mir die Glaubwürdigkeit des Beeinflussers zentral. Handelt es sich um ein Bäumchen-Wechsel-Dich? Reiten die Finfluencer jede Woche ein neues Pferd durch die Arena? Hieß es letztes Jahr noch Frugalismus und heute Yolo? Predigen sie Bodenständigkeit und Sparsamkeit, aber umgeben sich dann mit Big Spendern? Sagen sie dir, dass du nachhaltig leben solltest, jetten selbst allerdings pausenlos um den Globus? Empfehlen sie dir, möglichst die Fixkosten gering zu halten, insbesondere fürs Wohnen, leben aber selbst in Wohnungen mit mutmaßlich horrenden Hausgeldern? Ist ihr Mantra Konsumverzicht, vergessen dabei allerdings, dass Fernreisen auch Konsum sind? Mehr noch, vergessen sie dabei gar, dass viele Fernreisen sogar extrem konsumgeil sind?
Ich will niemandem irgendetwas madig machen. Im Gegenteil: Ein jeder und eine jede soll leben, wie ihm oder ihr beliebt. Aber für mich bleibt es immer ein guter Lackmustest hinsichtlich des Wertes eines Ratschlags (und nichts anderes sind die Beiträge von Finfluencern ja) zu fragen, ob Leben und Lehre (Ratschläge geben) aus einem Guss sind, ob die Person also kohärent ist. Lebt die Person, die mir etwas raten möchte, auch entsprechend ihres Rates? Oder soll der Rat nur für mich gelten? Wenn es nur für mich gelten soll, dann erinnert mich der Finfluencer doch sehr an den Guru mit Luxus-Auto-Fuhrpark, der seinen Anhängern Verzicht predigt.
Es grüßt
Mirko
Vielen Dank für deinen sehr interessanten Kommentar, lieber Mirko!
Stimmt, Kohärenz ist ein wirklich guter Lackmustest. Wer Wasser predigt und Wein trinkt, redet irgendwann wie ein Besoffener 🙂