Episode 109 Finanzielle Bildung: Kannst Du es dir leisten, keine zu haben?

Berlin (dpa) Schüler lernen aus Sicht von Experten zu wenig über Finanzthemen. «Ökonomische Unterrichtsinhalte spielen in der Schullandschaft eine zu geringe Rolle», sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, der dpa. «An vielen Schulen werden sie fachfremd unterrichtet, weil ausgebildete Lehrer dafür fehlen.» Finanzbildung als Teil der ökonomischen Grundbildung gehöre zur Allgemeinbildung, sei aber erst recht spät in den Fokus von Schule gerückt. Gebraucht würden Experten.

In der Episode 100 haben wir uns mit dem Rentenbescheid und der Zukunft der Rente beschäftigt. Das Ergebnis war erschreckend. Die gesetzliche Rente wird für die allermeisten Rentner NICHT ausreichen. 

Im Angesicht dieser Situation gibt es zwei Möglichkeiten: 

  1. Ich denke, der Staat wird sich schon darum kümmern
  2. Ich kümmere mich selber darum

Wir gehen davon aus, dass die meisten unserer Zuhörer die zweite Antwort wählen.

Früher hätte man da  – wenn man sich nicht weiter mit dem Thema beschäftigen wollte – sein Geld aufs Tagesgeld oder in Anleihen gepackt. 4% Zinsen, beim Festgeld sogar 5%. Alles gut. 

Das geht heute nicht mehr. Zinsen sind nicht existent, Negativzinsen am Horizont.

Wie die 81jährige Aktienmillionärin und Fachbuchautorin Beate Sander in ihrem Interview mit Nein2Five sagte, das Sparbuch muss abgeschafft werden, es ist eine Enteignung des Sparers.

Vor diesem Hintergrund sagen wir: Wer kann es sich heute noch leisten, sich n i c h t mit dem Investieren zu beschäftigen?

Also, außer dem Finanzminister Olaf Scholz, der sein Geld auf dem Girokonto “investiert”? 

Da dieses Thema so groß ist, wollen wir in dieser Episode nur drei grundlegende Gedanken vorstellen. 

1. Konsum ist Raubbau am eigenen Leben (raubt dir Zeit, Geld & Energie)

Konsum per se muss kein Problem sein. Die Kunst ist es maßvoll zu tun. Die Verlockungen der Konsumwirtschaft sind enorm und diesen zu widerstehen, ist die große Herausforderung.

Das emotionale Kaufen und das Lifestyle-Shopping ist wie eine Sucht, die dich teuer zu stehen kommt.

Günstige Konsumentenkredite runden das Bild ab. Die Wirtschaft wächst, so auch die Höhe der Privatschulden. Zufall? 

Normalerweise, so sollte man glauben, stehen wirtschaftliche Situation und finanzielle Probleme im engen Verhältnis.

Leider müssen wir feststellen: Wir leben in einem reichen Land voller armer Bürger! 

Dazu kommt: Welche zusätzlichen Zeit- und Energieaufwand habe ich mit dem Konsumobjekt?

Kaufe ich ein Auto, muss ich Versicherungen kaufen, Steuern zahlen, Reparaturen etc. Ich muss Zeit für Autopflege aufwenden, eventuell einen Stellplatz anmieten und und und. Schaue dir vor einer Konsumentscheidung also immer die Gesamtrechnung an, nicht nur den isolierten Kauf!

2. Das System arbeitet gegen dich, wenn Du seine Regeln nicht verstehst

Wenn dir ein Finanzprodukt präsentiert wird, sollte die erste Frage sein: Wer profitiert von diesem Produkt WIRKLICH? Natürlich wird der Vertrieb und die Werbung dir suggerieren, dass Du profitierst.

Frage dich: Kann das sein? Entspricht das den Gesetzen der Wirtschaft? 

Das Gleiche gilt natürlich, wenn dir von staatlicher Seite (Regierung oder Lehrern) “Finanzwissen” vermittelt wird. Wer profitiert hier?

Wer ist hier in einer Blase? Verbeamtete Staatsbedienstete zum Beispiel Aktienwissen vermitteln zu lassen, ist absurd.

Sie sind – um es neudeutsch auszudrücken – biased, weil sie selber in einer Welt leben, in der sie nicht investieren müssen, da ihre Pensionen so üppig sind.

Wen wundert es, dass sie da Vorurteile gegenüber Aktien haben.

3. Wer mit Geld zurecht kommen will, muss auch rechnen können  

Hier einige Zahlen, bei denen wir nicht wissen, ob wir lachen oder weinen sollen:

27 Prozent der Deutschen wissen nicht: Wer 100 Euro zu einem Zinssatz von 2% pro Jahr anlegt, hat nach 5 Jahren mehr als 102 Euro auf dem Konto.

40% der Deutschen wissen nicht: Es ist riskanter, Aktien eines Unternehmens zu kaufen statt einen Fonds, der viele verschiedene Aktien enthält. 

18 % wissen nicht: Wenn die Inflation höher ist als der Sparzins, kann man sich nach einem Jahr vom Esprarten weniger kaufen. 

80 % der Deutschen reden nicht einmal mit ihren Kinder über ihre Finanzen und 66% auch mit ihren Freunden nicht.

Aber jeder will es haben! Für eine Million Euro würden: 
39% der Deutschen für ein Jahr lang auf Sex verzichten und 7 % sogar auf drei Jahre ihres Lebens.

67% der Schüler wünschen sich ein Schulfach Wirtschaft!

„Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“

— Naina (@nainablabla) 10. Januar 2015. (Der Tweet existiert nicht mehr!)

SHOWNOTES:

Wie der Zinseszins dich reich machen kann, zeigen wir in der Episode 85 „Reich durch Nebeneinkommen“.

Ein aktueller Zeitungsartikel zum Thema Finanzbildung an Schulen.

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Hashtag dieser Episode: #925finanziellebildung

Danke fürs Zuhören!

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