Episode 107 FIRE: Und wann gehst Du in Rente?

Frugalismus ist die Gestaltung des bestmöglichen Lebens durch mehr Bewusstsein und geschickten Umgang mit Geld.“
Florian Wagner, Autor von „Rente mit 40“

Diese Episode hatte zwei Auslöser. In der Episode 100 haben wir den Rentenbescheid seziert und mit Schrecken festgestellt, dass die Rente zwar sicher ist – aber auch mit Sicherheit viel zu gering, um davon gut leben zu können. 

In der Episode 104 hatten wir Florian Wagner zu Gast, der mit seinem Buch “Rente mit 40” aufzeigt, dass es einen anderen Weg gibt, als bis 67 auf die Rente zu warten.  

In diesem Zusammenhang kommt man an dem Konzept FIRE nicht vorbei…

Doch wie soll das funktionieren? In dieser Episode wollen wir das Ganze mal anhand von Rechenbeispielen und Zahlen durchspielen. 

Wer frühzeitig finanziell unabhängig sein möchte, muss an zwei Stellschrauben drehen. 

  • langfristige Finanzstrategie, um ausreichend Rücklagen zu bilden
  • radikalen Senkung der eigenen Lebenshaltungskosten 

Rein rechnerisch ist es möglich, sich bei einer sehr hohen Sparrate und den richtigen Investitionsentscheidungen nach weniger als 10 Jahren Arbeitsleben aus demselben zu verabschieden.

Doch schauen wir uns die beiden Strategien nun einmal genauer an.

Strategie I: Ausgaben runter

Hier kommen die Buzzwords Frugalismus und Minimalismus ins Spiel. 

Dreh- und Angelpunkt ist unser Erachtens in diesem Bereich Achtsamkeit. Viel Geld wird verschleudert, wenn wir im Stress oder unzufrieden sind. 

Das Institut für Trend- und Zukunftsforschung (ITZ) charakterisiert Frugalisten als „Gruppe von Menschen, die radikal Status-unabhängig, aber nicht unchic leben möchten. Sie interessieren sich für Herkunft und Langlebigkeit von Produkten, für die Ökobilanz und den klimatischen Fußabdruck, vor allem aber für selbstgemachte Alternativen. In der Regel haben die Frugalisten wenig Geld, manchmal sind sie aber auch wohlhabend mit einer klar kritischen Attitüde und einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein für das große Ganze.“ 

Auch Menschen, die unfreiwillig ein „bescheidenes“ Leben führen müssen, könnten Frugalisten sein, nämlich dann, wenn sie ein „stylishes Armutsbewusstsein“[18] hätten, meint Eike Wenzel, Leiter des ITZ.

Strategie II: Schick dein Erspartes doch einfach für dich arbeiten

Die alte deutsche Tugend des Sparens alleine reicht allerdings nicht aus. Sparen und dann das Geld aufs Sparbuch einzahlen – das ist ein Minusgeschäft, da die Inflation dein Geld frisst.

Am Sparen ist an und für sich nichts auszusetzen. Sparen ist leider negativ konnotiert. Denn gerade Sparen i.S.v. Sparsamkeit (maßvollen Umgang mit Geld und wirtschaftlichen Gütern sowie natürlichen Ressourcen[) ist die Grundlage für die finanzielle Freiheit

Es geht um die Mittelverwendung. Also: Das ersparte Geld muss investiert werden. Unbedingt. Aktien oder ETFs sind hier die beliebtesten Optionen. 

Im Blog von „Mr. Money Mustache“ ist äußerst anschaulich in einer Tabelle dargestellt, wie sich unterschiedliche Sparquoten auf den Renteneintritt auswirken.

So kann man bei einer sehr hohen Sparquote von 70 % (d.h. man gibt nur 30 % seines Einkommens aus und legt den Rest an) nach nur 8,5 Jahren finanzielle Unabhängigkeit erlangen. 

Dies ist jedoch mit einem Durchschnittseinkommen (zumindest ohne zusätzliche Einkommensquellen wie z.B. Mieteinnahmen) wohl eher schwierig zu schaffen. 

Doch so hoch muss man sich die Messlatte auch gar nicht setzen und gerade im Bereich der niedrigeren Sparquoten haben auch kleinere Steigerungen enormen Einfluss. 

Erhöht man z.B. seine Sparquote von 15 % auf 20 %, kann man ganze 6 Jahre früher in Rente gehen!

Um dies zu erreichen, müsste man von einem deutschen Durchschnittsgehalt von 2.000 EUR monatlich 100 EUR zusätzlich zum bisher Gesparten zurücklegen, was in der Regel durchaus realisierbar ist – z.B. könnte man selbstgekochte Mahlzeiten mit auf die Arbeit nehmen, statt sich mehrmals die Woche das Mittagessen auswärts zu besorgen (und ganz nebenbei tut man damit auch seiner Gesundheit etwas Gutes). 

Es sei darauf hingewiesen, dass bei diesen Berechnungen davon ausgegangen wird, dass die Ersparnisse so angelegt werden, dass sie eine jährliche, inflationsbereinigte Rendite von 5 % erzielen. 

Dieses Modell basiert auf der 4%-Regel, die als Faustformel dient.

Des weiteren sollten wir auch einen Blick auf die Machbarkeit richten. Reichen diese Einkommen aus, um überhaupt ein Sparquote zu erzielen. 

https://www.brutto-netto-rechner.info

Wir dürfen nicht ausblenden, dass in Deutschland die Mieten explodiert sind. Das Wohnen in ist richtig teuer geworden. Wie viel Geld muss ein Haushalt mindestens im Monat zur Verfügung haben, um in den begehrten Städten überleben zu können?

Oder wäre vielleicht die erste Überlegung: Wie kann ich meine Mietkosten senken? Aufs Land ziehen? Mikro-Wohnen? Tiny House? Teil der Wohnung Airbnb?

Diese Grafik zu den typischen Lebenshaltungskosten in deutschen Städten stammt aus einer Focus Fallstudie 2017.

Play the video

SHOWNOTES:

Frugalismus gefällig? Dieses Buch von Florian Wagner, der auch schon bei uns zu Gast war, informiert und inspiriert:

Der Klassiker in Sachen FIRE! Ein Buch, das dich die Welt mit anderen Augen sehen lässt. Die Grundfrage: Wieviel Leben kostet dich dein Einkommen?

Sparen alleine reicht nicht, das ersparte Geld muss auch klug investiert werden. Das sagt auch die ehemalige Realschullehrerin und Aktienmillionärin Beate Sander in ihrem Interview bei Nein2Five.

In der Podcast-Folge 102 „Sparen als Side Hustle“ zeigen wir einfache Wege, regelmäßig viel Geld zu sparen. Hört da unbedingt auch mal rein!

Rechne dir selber aus, wann Du in Rente gehen kannst: Der Rentenrechner des Frugalisten

Du willst wissen, wieviel von deinem Bruttogehalt am Ende übrig bleibt? Hier geht es zu einem online Brutto-Netto-Rechner!

Hashtag dieser Episode: #925fire

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