Episode 135 Geheimtipp: 2 revolutionäre Bücher, die kaum jemand kennt

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„How to Be a Capitalist Without any Capital“ by Nathan Latka

„Following your passion is the most reliable way to stay poor.“

Nathan Latka

Das erste Buch, das wir euch im Podcast ausführlich vorstellen, ist von Nathan Latka: How to Be a Capitalist Without Any Capital

Dieses Businessbuch hat den Untertitel The Four Rules You Must Break to Get Rich und ist im März 2019 bei Hodder & Stoughton erschienen. Aktuell ist es nur in der englischen Originalversion erhältlich. Daher sind unsere Zitate aus dem Buch auch in Englisch.

Christian hat dieses Buch aus zwei Gründen an die 4-Stunden-Woche von Tim Ferriss erinnert: es liefert Strategien, die unkonventionell UND erprobt sind und der junge Autor arbeitet viel mit konkreten, detaillierten Fallbeispielen und Musterschreiben, die der geneigte Leser 1 zu 1 übernehmen kann.  

Im ersten Teil unserer Buchvorstellung geht es um Philosophie und “Mindset”. Im zweiten Teil stellen wir euch zwei konkrete Ideen vor, die wir sonst noch nirgendwo gelesen haben. Wie gesagt: revolutionäre Bücher!

Im Untertitel des Buchs The Four Rules You Must Break to Get Rich kündigt Nathan ja schon Regeln, die es zu brechen gilt, an.

Die erste Regel passt perfekt zu unserem Lieblingsthema Side Hustles.

Rule 1: Don’t Focus on One Thing

Diese Regel ist ein Plädoyer für das Tausendsassatum. Na ja, vielleicht nicht gerade 1000 Projekte, aber auf jeden Fall mehr als eins. Nathan Latka hat am liebsten immer drei Eisen im Feuer. Nicht alles auf eine Karte setzen, nicht am Klumpenrisiko zu Grunde gehen.

Unsere Philosophie bei Nein2Five ist ähnlich. Mit Nebeneinkommen kannst Du dir mehrere Einkommensströme schaffen und vermeidest das Klumpenrisiko, das ein Job oder eine Selbständigkeit mit sich bringt.

Sind die Projekte einmal aufgesetzt, schiebt der Nathan sie auf die Sparflamme und widmet sich neuen Ideen. Dieses Konzept funktioniert besonders gut in der New Economy, in der digitalen Welt.

Tipp 1: Negotiate when you don’t have to

Verhandeln ist neben dem Verkaufen wahrscheinlich eine der wichtigsten unternehmerischen Fähigkeiten überhaupt. Um dies zu üben und Geld zu sparen, empfiehlt der Autor gerade dann zu verhandeln, wenn man es nicht nötig hat.

So trainiert man sich selber, immer mehrere Optionen zu haben, Handlungsspielräume auszuloten – auch wenn man auf den ersten Blick gar kein Interesse an der Sache oder dem Projekt hat.

Sei offen für Verhandlungen und Gelegenheiten, denn Du weißt nie, wohin dich ein Gespräch oder eine Anfrage führt. Frage dich selber: Bremse ich eventuell Gespräche aus, die zu Win-Win-Situationen führen könnten?

Tipp 2: Live like a king without owning a thing

In diesem Kapitel geht es ums Travel Hacking. Nathan Latka empfiehlt hier Flightfox. Flightfox ist ein australisches Portal, welches Flugsuchende und Reiseexperten („flight experts“) verbindet.

Hier kannst Du einen Reiseplan einstellen und ein erfahrener Flugexperte sucht dann aufgrund deiner Beschreibung die günstigsten Flüge gegen eine kleine Gebühr.

Die Gebühren sind dabei gestaffelt nach Komplexität der Flugreise und beginnen bei $ 49 (Ein Ziel: One-Way oder Hin- und Rückflug). Das Gute: Du musst nur zahlen, wenn Flightfox einen Deal findet, der besser ist, als der, den Du selber gefunden hast.

Anmerkung: Christian hat Flightfox im Frühjahr aus Vietnam heraus genutzt und ist begeistert von diesem Unternehmen.

„Pitch Anything: An Innovative Method for Presenting, Persuading, and Winning the Deal“ by Oren Klaff

Wenn es um Pitches geht, hat Oren Klaff ein beispielloses Renommee. In diesem englischsprachigen Buch von 2011 beschreibt er seine Formel, die hilft, in jeder Geschäftssituation einen erfolgreichen Pitch zu liefern.

Anmerkung: Das englische Wort Pitch, für das es keine griffige Übersetzung gibt, umfasst mehr als nur Präsentationen. Eigentlich ist jede Situation, in der Du versuchst, andere Menschen von deinen Ideen zu überzeugen, ein Pitch.

Ob Du nun Geschäftsideen an Investoren verkaufst, einen Kunden ein neues Geschäft anpreist oder über ein höheres Gehalt verhandelst, “Pitch Anything” wird sehr wahrscheinlich die Art und Weise, wie Du Ideen positionierst, verändern.

Laut Klaff ist das Erstellen und Präsentieren eines großartigen Pitches keine Kunst – es ist eine einfache Wissenschaft. Indem er die neuesten Erkenntnisse der Neuroökonomie anwendet und dabei aufschlussreiche Geschichten über seine Methode in der Praxis erzählt, beschreibt Klaff, wie das Gehirn Entscheidungen trifft und auf Pitches reagiert.

Der Autor erklärt, wie das Gehirn bei der Verarbeitung von Informationen auf der Seite des Informationssenders und des Informationsempfängers arbeitet. Pitches werden an den modernen und intelligenten Teil des Gehirns gesendet: dem Neokortex.

Neokortex – Vorderhirn:   Logik, Problemlöser, Mathematik

Mittelhirn: Gefühle, Emotionen, Kindheitsmuster, Unterbewusstsein

Aber Sie werden von einem Teil des Gehirns empfangen, der 5 Millionen Jahre älter ist (und nicht gerade sehr helle). Dies ist ein ernstes Problem.

Wenn Du etwas erfolgreich verkaufen möchtest, musst du die die Kluft zwischen der Art und Weise, wie der Neokortex und das Stammhirn („Crocodile Brain“) die Welt sehen, überbrücken.

Stammhirn – Kampf, Flucht, Erstarrung

Die zentralen Thesen illustriert Oren Klaff mit Geschichten aus seinem Berufsleben. Diese Geschichten sind interessant und hilfreich. Sie haben Ruben dazu motiviert, ständig „eine weitere Seite“ lesen zu wollen.

Die wohl zentralste These des Autors ist Frame-Control. Ein Rahmen ist das Instrument, mit dem Du deine Macht, Autorität, Stärke und deinen Status bündelst. Jeder verwendet Frames, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht. 

Jede soziale Begegnung bringt verschiedene Rahmen zusammen. Frames koexistieren nicht lange am selben Ort und zur selben Zeit. Sie stürzen ineinander, und der eine oder andere gewinnt die Kontrolle. 

Nur ein Frame überlebt! Die anderen zerbrechen und werden absorbiert. Stärkere Rahmen absorbieren immer schwächere Rahmen.

Der Gewinnerrahmen bestimmt die soziale Interaktion. Man sagt, dass er die Kontrolle über den Rahmen hat.

Wenn Du also auf Dinge reagierst, die die andere Person sagt und tut, ist diese Person der „Eigentümer des Rahmens“ und Du wirst durch den anderen und seinen Rahmen kontrolliert.

Ein Beispiel: Der Zeitrahmen

An einem Beispiel zeigt er, wie man auf ein Zeitframing reagieren kann. Wenn Du die Büros von Kunden besuchst, wirst Du diese Situation kennen:

KUNDE: „Hallo, ja, ähm, nun, ich habe nur etwa 10 Minuten Zeit, um mich mit ihnen zu treffen, aber kommen Sie rein.“

SALESPERSON: „Ich weiß ihre Zeit wirklich zu schätzen. Danke, dass Sie mich in ihren vollen Terminkalender aufgenommen haben.“

Dies ist ein typischer Dialog und eine Form der Geschäftsetikette – und es ist genau das Falsche, was man tun sollte. So verstärkst Du die Macht des anderen und bestätigst sein Hochstatus. Du sagst indirekt: „Hier, bitte, zerquetschen Sie meinen Rahmen, kontrollieren Sie mich und verschwenden Sie meine Zeit.“

Wenn Du also auf einen Zeitrahmen wie diesen triffst, breche ihn schnell mit einem stärkeren, eigenen Preisrahmen.

DU: „Nein, so arbeite ich nicht. 10 Minuten machen keinen Sinn, die Idee vorzustellen. Es macht auch keinen Sinn, einen neuen Termin zu vereinbaren. Ich muss wissen, ob man mit ihnen gut zusammenarbeiten kann, ob Sie Termine einhalten können und ob Sie sich an einen Zeitplan halten können.

KUNDE: „Okay, da haben Sie Recht. Ja, sicher kann ich das. Lass uns das jetzt machen. Ich habe 30 Minuten Zeit. Das ist kein Problem. Kommen Sie rein.“

Du hast gerade den Zeitrahmen des Geschäftspartners durchbrochen.

Ein weiterer wichtiger Themenbereich, der in diesem Buch behandelt wird, ist die „Bedürftigkeit“. Pitching oder Verkaufen kommt nicht ohne Ablehnung aus, egal wie gut man in der Kunstform ist. 

Das Beunruhigende an der Ablehnung ist, dass man sich wirklich nie daran gewöhnt. Es ist natürlich und unvermeidlich, enttäuscht zu werden, wenn man ein „Nein“ erhält. Du bist ein Mensch. Wenn man es aber zulässt, führt es zu einem Verhalten, das nach Bestätigung sucht, und das ist der Deal-Killer Nummer eins.

Klaff liefert mehrere wichtige Quellen der Bedürftigkeit, die von innen kommen und liefert Merkmale validierungsorientierten Verhaltens.

Die Formel zur Vereitelung dieses Deal-Tötungs-Verhaltens folgt den Regeln des Tao:

1. Ich will nichts – eliminiere deine Wünsche!

2. Konzentriere dich nur auf die Dinge, die du gut machst – sei in der Gegenwart von anderen exzellent.

3. Kündige deine Absicht an, den Pitch zu verlassen – ziehe dich im entscheidenden Moment zurück, wenn sie hinter dir her sind…

SHOWNOTES:

Dieses Buch des ehemaligen FBI-Agenten und Hostage Negotiators Chris Voss ist unglaublich spannend zu lesen und unglaublich augenöffnend. Never Split The Difference sollte Pflichtlektüre in jedem BWL-Studium sein.

Das Buch Statusspiele von Tom Schmitt ist eines dieser Bücher, denen man fast vorwerfen könnte, dass sie unterkomplex sind. Die Grundthese ist so einfach, dass sie fast banal erscheint. Die Auswirkung auf dein Geschäftsleben kann allerdings enorm sein…

Hashtag dieser Episode: #925buchtipps

Danke fürs Zuhören!

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