Episode 295 FU-Skills, Side Hustles und Bequemlichkeit

 

 

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“Bist Du darauf vorbereitet, dass die Zeiten härter werden?“

Nein2Five

Das fragmentierte, outsourcende Leben ist eine Erfindung der letzten zwei Jahrhunderte. Vor der Industrialisierung war es vollkommen normal, sich selbst zu versorgen. Gemüseanbau, Tierhaltung, Kochen, Nähen, Schneidern: Alle diese Fertigkeiten waren nicht erwähnenswert, es gab dazu keine Netflix-Serie oder Instagram-Kanäle.

Vor der Industrialisierung haben die Menschen auch Möbel gebaut, Metallwerkzeuge hergestellt oder Kleidung geschneidert. Sie haben dabei aber kaum Maschinen genutzt. Der Mensch verrichtet die meiste Arbeit mit seinen Händen.

Da es weder Supermärkte noch TV-Dinner gab, war das Erlernen dieser Skills auch nicht optional, sondern absolut lebensnotwendig. Learning by doing war der Weg, Alltagsskills zu erlernen.

Heute sind wir nicht nur hochspezialisiert, wir sind auch dauerabgelenkt. Theoretisch kann man in unserem Land ohne diese eben aufgezählten Fertigkeiten existieren. Vom Staat und vom Supermarkt versorgt, aber auch total von diesen Systemen abhängig. Infantil, unbeholfen und ohnmächtig.

Wie überlebensfähig bist Du?  

SHOWNOTES: 

Schaue dir doch mal diese Liste mit Survival Skills an!

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4 comments on “Episode 295 FU-Skills, Side Hustles und Bequemlichkeit

  1. img-8 Mirko sagt:

    Hallo zusammen,

    wieder einmal eine sehr nachdenklich stimmende Episode. Danke!

    Ich habe mich beim Hören an die Generation meiner Großeltern und deren Eltern erinnern müssen. Wie sie einen Bruchteil dessen besaßen, was durchschnittliche Haushalte heutzutage so an materiellen Gegenständen umfassen. Und doch waren sie widerstandsfähiger, findiger und reicher an Wissen und Fähigkeiten als ihre Nachkommen. Sie hatten die Hungerjahre während und nach den beiden letzten Kriegen überlebt. Natürlich hatten sie keinen Zugang zu dem enormen Wissen, das uns dank Google und Smartphone überall zur Verfügung steht. Und dennoch waren sie in der Lage, ohne digitalen Assistenten für Nahrung, Obdach und Kleidung zu sorgen.

    Scheinbar gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Leben im Überfluss, wie wir es heute führen, und dem Verlust grundlegender Fertigkeiten (FU-Skills) sowie Orientierungs- oder Basiswissen. Im Grunde ist es doch mit diesen Skills wie mit jedem Können und Wissen: Use it or loose it. Was nutzt uns der Zugang zu einem Baumarkt, wenn wir die wichtigsten Schritte des Hausbaus nicht mehr kennen?! Mein Großvater kannte Obi, Hornbach etc. nicht einmal dem Namen nach, trotzdem konnte er eine Mauer hochziehen, ein Fundament gießen, einen Dachstuhl aufrichten, Fenster und Türen einbauen usw. Und das Beste daran ist, jeder Mann seiner Generation war dazu in der Lage (ja, auch Akademiker!). Übrigens mit weitaus weniger Werkzeugen als die Bauarbeiter-Darsteller auf heutigen Baustellen mit der Flatrate beim nächstgelegenen Handwerkergroßmarkt.

    Was mir allerdings durchaus Sorgen bereitet, ist das erschreckende Ausmaß an wohlstandsinduzierter Hilflosigkeit. Reißen die Just-in-Time-Lieferketten der Supermärkte weshalb auch immer ab oder fällt der Strom für länger aus, dann wissen viele Menschen nicht mehr, dass Brennnesseln und Löwenzahn für Mahlzeiten selbst in Städten zu haben sind, wo man mittels Hobohofen auch Wasser ohne Strom abkochen kann. Allein das Wort „Lebensmittelvorrat“ sorgt doch heute schon für Schmunzeln bei vielen hippen Kaffe-Latte-Freunden, obwohl das Bundesamt für Katastrophenschutz einen solchen für mindestens 14 Tage dringend empfiehlt. Für unsere Großeltern wäre eine solche Empfehlung nicht nötig gewesen.

    Außerdem: Wer mit vielen Wassern gewaschen ist, neigt nicht sofort zu Panik und Angst, wenn das Leben einmal rauer wird, und wird damit auch selbstbewusster. Selbstbewusstsein macht frei, auch und gerade gegenüber jenen, die von Angst und Panik leben.

    Es grüßt
    Mirko

    1. img-9 Christian Schmid sagt:

      Vielen Dank für diesen Kommentar, Mirko! Stimme dir bei allem zu, auch wenn ich es nicht so treffend hätte formulieren können. Hab‘ mal eine Statistik gesehen, die die immer weiter zunehmenden Zuschauerzahlen von Kochshows mit der immer weiter zunehmenden Zahl von gekauften TV-Dinners kontrastiert hat. Ich fürchte, diese Schere erreicht immer mehr Lebensbereiche…

      Nachdenkliche Grüße

      Christian

  2. img-10 Martin sagt:

    Hey ihr zwei, eine schöne Folge und ihr habt in der Tat wichtige Gedanken angesprochen. Wie ihr schon erwähnt habt: es geht ums Lernen und auch um Selbstbewusstsein. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Ausweitung unserer Kenntnisse und Fähigkeiten (nicht nur in der Wildnis) einen Schlüssel darstellt, um aus einem Zustand der Furcht/Ohnmacht herauszutreten und einen Zustand des Empowerments (das englische Wort „Empowerment“ umschreibt dieses Gefühl sehr treffend) zu treten. Es zeigt uns auf, dass wir nicht hilflos sind, sondern in der Lage sind, zu handeln. Es verleiht uns die Stärke, uns zu engagieren und positive Veränderungen sowohl in unserem persönlichen Leben als auch in der Welt, die uns umgibt, voranzutreiben. Und danke fürs Erwähnen in den Shownotes. Wilde Grüße, Martin.

    1. img-11 Christian Schmid sagt:

      Vielen Dank für deinen Kommentar, Martin! Sehr gerne haben wir deine Liste in den Shownotes verlinkt! „Ins Tun kommen“ ist oft die beste Antwort auf diffuse Ängste und Neurosen. Die Natur kann dabei ein ausgezeichneter Lehrer sein, das stimmt.

      Sonnige Grüße
      Christian

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