Episode 319 Warum wir aktuell so viel über Politik reden

 

 

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Wir müssen über Politik reden, weil wir alle immer mehr eingeengt werden in unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten. 

Nein2Five 

Wir nehmen das Feedback unserer Hörer ernst und haben nun schon einige Mal direkt oder durch die Blume die Kritik gehört, dass wir in unserer Show zu viel über Politik redet. Die Kritik ist natürlich berechtigt und auch sachlich richtig. 

In dieser Episode möchten wir unsere Beweggründe darlegen. 

  • Vor über einem Jahr haben wir eine Episode über den  Side Hustler Nicholas gemacht, der einen Foodtruck betreiben wollte. Als er uns von den bürokratischen Hürden erzählte, waren wir nicht mal mehr verwundert. Wir waren komplett ernüchtert. Wir haben gemerkt, dass wir uns an diesen Status quo gewöhnt haben. Dass wir uns daran gewöhnt haben, dass in Sonntagsreden Entrepreneurship gehypted wird und sie im Alltag boykottiert wird. 
  • Als wir über die Rentensituation recherchiert haben für unser Buch Feierabendboss, haben wir mit Schrecken festgestellt, wie abhängig die gesamte gesetzliche Rente von einer wirtschaftlich erfolgreichen Politik ist. Es gibt so viele Faktoren, die in den Händen der Politiker liegen, dass man das Thema einfach nicht ausblenden kann, ohne realitätsfern zu werden. 
  • Wir haben in unserem Umfeld gesehen, wie aus begeisterten Unternehmern frustrierte Unternehmer geworden sind. Ihre Gründe waren überwiegend: Unberechenbare Politik, ideologische Politik ohne wirtschaftlichen Verstand, Bürokratie der Bürokratie willen und letztlich ein Bild vom Unternehmer, dass sich immer weiter in die Gesellschaft reinfrisst – sodass man noch nicht einmal mehr Solidarität vom Kunden bekommt, wenn man aufgrund von staatlichen Bestimmungen zum Beispiel Preise erhöhen MUSS. 
  • Wir sehen, dass viele auch beim Thema Side Hustlen nicht aktiv werden, weil sie Themen wie Rechtsform, Anträge, Gewerbescheine, Steuern etc. so abschrecken, dass sie es lieber gar nicht ausprobieren. Wir können noch weitere 150 Side Hustle Ideen vorstellen, wenn den Leuten diese Angst im Nacken sitzt, passiert auch nichts. 
  • Es gab in Deutschland eine Zeit (an die wir uns erinnern), in der sogar ein Gewerkschafter die Weisheit besaß, nicht an dem Ast zu sägen, auf dem er sitzt. Auch Sozialdemokraten hätten niemals dafür gesorgt, unser Land zu deindustrialisieren – weil sie wussten, dass Wohlstand und Sozialstaat zwei Seiten einer Medaille sind. Dieses Bewusstsein scheint bei vielen der aktuellen Politiker nicht mehr vorhanden. Sie sägen offenbar lustvoll an dem Ast, auf dem wir alle sitzen. Wir fühlen eine Verantwortung, das zumindest aufzudecken und zu adressieren und nicht einfach nur daneben zu sitzen – auch wenn wir uns damit bei manchen unbeliebt machen. 
  • Wir glauben an die Kraft einer Marktwirtschaft und daran, dass sie nicht perfekt ist, aber das demokratischste und fairste Wirtschaftssystem aller Zeiten. Der Sozialismus dagegen hat den schlechtesten Track Record aller Systeme und würde als Aktie schon längst nicht mehr gehandelt. Wenn eine Gesellschaft wieder anfängt  sich für sozialistische Ideale zu begeistern, sollten wir das nicht unkommentiert lassen, denn den wirtschaftlichen und sozialen Preis zahlen immer alle dafür – abgesehen von einer kleinen Elite von Politbürokraten. 

SHOWNOTES: 

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2 comments on “Episode 319 Warum wir aktuell so viel über Politik reden

  1. img-8 Mirko sagt:

    Hallo zusammen,

    in Joris-Karl Huysmans Roman ‚Gegen den Strich‘ gibt es eine Passage, in der der Protagonist eine Seereise zu fernen Gestaden antreten möchte. Doch statt sich auf ein Schiff zu begeben und die Reise tatsächlich anzutreten, richtet er sich sein Badezimmer wie die Kajüte eines Schoners her, wobei er dazu Taue, Seetang, Badesalz oder Fischernetze in seinem Bad unterbringt. Es duftet nach großer weiter Welt. Er hat mit wenig Aufwand seine vier Lebenswelt bereichert und bunter gemacht.
    Jahrelang hatte ich einen Lieblings-Vietnamesen in Berlin. Jede Woche haben wir dort unsere Pho-Suppe geschlürft. Man kannte uns dort mit unseren Vornamen. Das Essen war nicht nur außerordentlich gut. Auch das Ambiente hätte einem Roman entspringen können. Mit viel Sinn fürs Detail, aus Freude an der Gastronomie und der Liebe zu seinen kulinarischen Gästen hatte der Inhaber vor seinem Restaurant einen kleinen vietnamesischen Garten geschaffen. Und so konnte ich mich bei jedem Essen für ein oder zwei Stunden wie ein Weltreisender fühlen. Meine Welt wurde bereichert und bunter, um nicht zu sagen: exotischer. Das ging nicht nur mir so: Auch die Anwohner haben sich über die opulente Gartenszene gefreut. Was für eine Oase zwischen Trinkern, zerschlagenen Flaschen, Gammelfleischdönern, schlechten Graffitis und Hundescheiße!
    Die Sache hatte nur einen Haken – dieser Garten, dieses kleine Stück Hanoi befand sich in einem der am dichtesten regulierten Fleckchen der Welt: Deutschland. Und so erhielt der vietnamesische Inhaber eines erbärmlichen Tages Besuch von zwei wenig freundlichen Mitarbeiter_INNEN (ob zusätzliche he, she, cis, them, they – Pronomen von den beiden Anscheißern beansprucht wurden, ist mir nicht mehr bekannt) des zuständigen Bezirksordnungsamtes. Und natürlich wurde der Gastronom gegen Androhung eines empfindlichen Bussgeldes dazu verdonnert, innerhalb weniger Tage die Oase zu entfernen. Er kam dem natürlich nach: Befehl ist schließlich Befehl.
    Nach nur kurzer Zeit holte sich der Berliner Dschungel das einstige Kleinod wieder zurück: Waldi und Hasso hatten ihre Toilette und die Kinderwagenmutti-Armadas (Bugabus in Dreireihen, was sonst?!) und die Lastenradfahrenden ihr Trottoir wieder.
    Allerdings hat diese Geschichte noch eine Pointe: Hätte der gute Mann, jener vietnamesische Unternehmer, seinen Laden nur hundert Meter weiter eröffnet, dann hätte sein Laden den Vorschriften des Nachbarbezirks unterlegen. Dann, man glaubt es kaum, hätte er seinen Garten weiter betreiben können.
    Was für ein absurdes Land! Und deshalb ist es gut, immer wieder den Finger in die Wunde zu legen. Danke dafür, liebes Nine-2-Five-Team!
    Es grüßt,
    Mirko

    1. img-9 Christian Schmid sagt:

      Vielen Dank für diese dystopisch-poetische Anekdote, die illustriert, wie unmenschlich Bürokratie oft ist! Und wie viel reicher, bunter und interessanter unser aller Leben wäre, wenn sich die vielen kleinen und größeren Unternehmer frei entfalten könnten in unserem Land. Schade eigentlich.

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